Mangastisch!: Die Wolke

Heute mal ein recht interessanter deutscher Manga (oder "GerManga" wenn man es so nennen will) über die reale Gefahr einer Atomkatastrophe...

 

○ Kurzer Blick auf das Cover:

*Finger in Hals steck* Wirklich schwach ^^ Wir haben eine hübsch gezeichnete Dame die den Leser dramatisch ansieht, absolut keine Hintergründe und maximal Details wie das Atomzeichen und der Verweis auf den Orginalroman deuten an um was es in diesem Werk geht. Thema verfehlt. Schulnote: 5

 

○ Worum geht es in "Die Wolke"?

Die Schülerin Janna führt ein normales und alltägliches Leben in Deutschland... bis zu diesem Tag. Ausgerechnet als sie mit ihrem Bruder Uli

© Anike Hage, Die Wolke, Tokyopop 2010
© Anike Hage, Die Wolke, Tokyopop 2010

einige Tage alleine zuhause verbringen kann wird in ihrer Schule der Katastrophenalarm ausgelöst. Was viele Anfangs für eine Übung oder einen bösen Scherz halten ist bald apokalyptische Realität: Das  Atomkraftwerk Markt Ebersdorf hatte einen Unfall und hat bei einer Explosion radioaktive Strahlung ausgestoßen, der Region droht der Untergang. Als Janna heimkehrt rufen sie noch ihre Eltern an die sie anflehen mit ihrem kleinen Bruder nach Hamburg zu flüchten da sich eine radioaktive Wolke ihrem Wohnort nähert. Doch der Nahverkehr ist zusammengebrochen und die Polizei verliert in der rasch ausbrechenden Panik den Kopf , wie soll ein vierzehnjähriges Mädchen da mit einem kleinen Geschwisterchen überhaupt durchkommen? Der "Tag der Wolke" wird sie für immer prägen...

 

○ Was hält Kame davon?

Japp, es ist nahezu 1 zu 1 die Adaption des deutschen Bestsellerromans der Autorin Gudrun Pausewang. Die furchterregende Idee einer Atomkatastrophe 

© Anike Hage, Die Wolke, Tokyopop 2010
© Anike Hage, Die Wolke, Tokyopop 2010

in Deutschland war damals zu Zeiten Tschernobyls und aktuell im Lichte der Ereignisse von Fukushima leider nicht von der Hand zu weisen und unangenehm realitätsnah. Die Mangaka Anike Hage hat hier und da ein-zwei Ecken der Geschichte abgeändert und etwas modernisiert, doch im Kern bleibt die verstörende und zutiefst tragische Geschichte der Hauptfigur die durch die Ereignisse schwere seelische und körperliche Narben davonträgt. Wie im Roman aber ist der Manga nicht gänzlich ohne Hoffnung, und bleibt trotz allem ein Plädoyer für das Leben.

 

                                                ○ Pro & Contra

+ Interessante Thematik

+ Hohe Dramatik

+ Kluge Geschichte

- Gestraffter Plott

- Maue Hintergründe

- Wenig Nebenfiguren


○ Finale Wertung

Was für eine geniale Idee. Japaner nutzen oft ihre Literatur und ihre Folklore um sie in Manga neu zu interpretieren, es ist daher umso schöner das auch mal eine Deutsche das macht. Wäre es nicht toll Romane wie "Die Welle" oder "Das fliegende Klassenzimmer" mal als Manga zu sehen? Dieses Werk hier ist ein schöner Start... leidet aber an einigen kleinen Kinderkrankheiten. Die Zeichnungen sind eher schlicht und Hintergründe sind rar gesät, auch sind einige Szenen (vor allem in der Mitte der Geschichte) ein wenig arg gekürzt worden um alles in einen Band unterzubringen, darunter leidet ab und an die Dramatik, wenn auch nur in kleineren Mengen. Insgesamt ist die Mangaversion von "Die Wolke" ein gutes Werk um eine sehr aktuelles Thema.

Kennt ihr Manga und/oder Roman? Was haltet ihr von der Geschichte und der Thematik? Kommentare, Kritik und Korrektur gerne gelesen ^^

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Taria (Dienstag, 12 Dezember 2017 14:02)

    Ich selbst fand die Idee der Zeichnerin einen Manga aus "Die Wolke" zu machen klasse, da so vieleicht auch jüngere Leser, die keine Lust haben den ganzen Roman zu lesen über das Thema Atomkraft nachzudenken. Ich finde das grade jetzt nach Fukushima sehr wichtig. Der einzige Knackpunkt den ich finden konnte ist, das der "Manga" von vorne nach hinten gelesen wird, nicht wie ein klassischer manga andersherum, aber das ist denke ich nicht ausschlaggebend ^^

  • #2

    HotaruKiryu (Mittwoch, 13 Dezember 2017 00:15)

    Ich habe den Manga vor einigen Jahren mal in der Hand gehabt, weil ich die Zeichnungen ganz nett finde. Irgendwie hat ihr Stil etwas, das mir gefällt. Nur irgendwie hab ich nie zugegriffen, wenn ich ihre Manga im Regal sah. Das was du geschrieben hast, klingt aber ganz nachvollziehbar. So in etwa habe ich es mir auch von der Umsetzung her vorgestellt. Ich werde bei Gelegenheit noch mal zuschlagen, wenn ich den Band hierzu finde. Ansonsten kaufe ich mir doch irgendwann noch Gothic Sports, mal schauen.
    Sehr nette Review. ^^