Mangastisch!: Existenzen (und andere Abgründe)

Ein Werk von dem ich DEFINITIV weiß das es Kunst ist... in allen äh Facetten die damit einhergehen ^^;

 

○ Kurzer Blick auf das Cover:

Ich gebe zu ich mag diesen Rot-Blau Kontrast, aber auf was schauen wir? Ein nackter Frauenrücken und... Hochhäuser? Irgendwie Random, und es sagt nichts über das Werk aus... wobei ich KEIN Bild wüsste das DIESES Werk irgendwie zusammenfassen könnte... bleibt aber eher schwach. Schulnote: 4

 

○ Worum geht es in "Existenzen"?

In insgesamt 13 Kurzgeschichten werden bizarre und teilweise abstruse Ereignisse erzählt: Geschichten von Gier, Lust, Traurigkeit, Verderben, Ironie, das Schicksal und ab und an sogar Hoffnung. Die größten Gemeinsamkeiten 

© Yoshihiro Tatsumi, Existenzen, Carlsen 2011
© Yoshihiro Tatsumi, Existenzen, Carlsen 2011

die alle die Episoden haben sind meistens ein Verbrechen und meistens auch Sex, beziehungsweise Begierde und Lust. In einer Geschichte hat ein recht rückgratloser Kerl eine ziemlich treulose Geliebte, und schafft es auch nicht sie dazu zu bringen ihre anderen Liebhaber zu verlassen... er verschaut sich dann in eine Schimpansin im Zoo(!), stiehlt sie, und die Geschichte endet das er dem Äffchen Frauenunterwäsche kauft O_O; Andere Geschichten behandeln meistens Morde und die ironischen oder seltsamen Umstände wie sie aufgedeckt und aufgeklärt werden. Es ist auch selten ein moralischer Standpunkt klar gemacht, manche Geschichten HABEN vielleicht nicht mal eine klare Aussage oder Moral, auch der Ton ist meistens nie klar definiert, und man soll wohl als Leser alleine über die Geschichte nachdenken ohne wirklich bewusst beeinflusst zu werden.  

 

○ Was hält Kame davon?

Uff eine sehr äh schwere Frage. Das Ganze wird als "Graphic Novel" 

© Yoshihiro Tatsumi, Existenzen, Carlsen 2011
© Yoshihiro Tatsumi, Existenzen, Carlsen 2011

bezeichnet, aber ich sehe es dennoch als Manga, trotz der recht schlichten Optik und der deutlich sichtbaren künstlerischen Ausrichtung des Werkes. Ich möchte auch nicht herablassend klingen oder ähnliches aber ich bin eindeutig überfordert "Existenzen" einzuordnen. Nehmen wir "Die Stadt in meiner Hand": Sie beginnt mit einem Mann der lobotomisiert wurde, also keine echten Gefühle mehr kennt. Geht es um ihn? Nein, um einen seiner Bekannten, einem armen Schönling der mit älteren Frauen schläft die diverse Gründe dafür haben, sei es verblasster Ruhm oder Rache an ihren Ehemännern. ER aber liebt eine Frau die er nur durch ein Schaufenster eines Ladens beobachtet. Er legt sich irgendwann mit den falschen Leuten an und kommt um. Der lobotomiesierte Freund will die "wahre Liebe" des Toten darüber informieren... und merkt das sie nur eine Schaufensterpuppe im Laden ist. Äh.... Kommentar über die Gesellschaft??? Was soll man zu dieser Geschichte sagen??? ^^; 

 

 ○ Pro & Contra

+ Keine Schwarz/Weiß Moral

+ Abstrakte Szenarios

+ Erwachsene Themen

- Optisch Simpel

- Abrupte Enden

- Selten klare Aussagen


○ Finale Wertung

Wie man es vielleicht schon herauslesen kann: Ich KANN diesen Manga/Graphic Novel nicht wirklich einordnen. Hat es mir gefallen? Öh... ich denke...ja? Zumindest hat es mich ziemlich verwirrt und aufgewühlt, nicht in einem "Es ist unlogisch"-Sinne, eher in einem "Was will mir der Künstler damit sagen?"- Sinne. Ich DENKE sowas ist immer besser als plumper Kommerz oder Langeweile, aber das ist für mich definitiv nichts worunter ich eine Wertung packen kann. Zumindest kann ich überzeugt sagen das das eine einzigartige Erfahrung war, und jedem der KÜNSTLERISCHE Nuancen aus diesem Genre ziehen will mal reinlesen sollte. 

 

Kennt ihr solche Werke? Würdet ihr das überhaupt als Manga bezeichnen? Kommentare, Korrekturen und Kritik gerne gelesen^^

 

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Kommentare: 2
  • #1

    HotaruKiryu (Montag, 13 April 2020 17:32)

    Hm, kling tatsächlich nicht wirklich nach einem Band, mit dem ich mich wirklich auseinander setzen wöllte. Die Grundideen und das als Kurzgeschichten zu verfassen, klingt ja ansich interessant. Aber wenn du damit schon verwirrt warst, will ich nicht wissen wie ich damit umgehen würde. Aber ein interessantes Review, wenn auch verwirrend für dich.

  • #2

    Sunsoramoon (Dienstag, 01 Juni 2021 20:08)

    Toller Artikel! Ich stimme dir zu, beim Lesen dieses Graphic Novels hatte ich ähnliche Gefühle. Denn oft war es auch für mich nicht sehr Nachvollziehbar, was der Author damit sagen wollte. Erinnert mich auch ziemlich an Kunst, denn da ist einem auch oft am Anfang nicht bewusst was der Künstler mit seinem Gemälde sagen möchte. Dennoch fand ich "Existenzen" sehr interessant und würde gerne ähnliche Manga / Graphic Novel lesen.
    Einen deiner Contra Punkte nehme ich persönlich als Pro an, denn mir persönlich gefällt es mehr, wenn die Seiten Simpel gehalten werden. So könnte ich das Werk besser auffassen. ^^
    Ach ja, ich würde das eigentlich schon auch als Manga bezeichnen, denn so ein gewaltigen Unterschied gibt es da gar nicht.